Andi Wigan erklärt: Vitamine und Tierfutter!

Andi Wigan erklärt: Vitamine und Tierfutter!

Andi Wigan erklärt: künstliche Vitamine und Tierfutter

Zum Supplementieren

Es ist richtig, dass Veganer*innen nicht daran vorbeikommen, Vitamin B12 zu supplementieren, wenn sie sich keine gesundheitlichen Probleme einhandeln wollen. Alle anderen Nährstoffe sind auch über pflanzliche Lebensmittel zu bekommen. (Vitamin D stellt hier unabhängig von der Ernährungsform eine kleine Ausnahme dar – Artikel folgt in Kürze)
Nährstoffpräparate sind aber nichts Vegan-Exklusives. Tatsächlich greifen 22% aller Deutschen zu Nahrungsergänzungsmitteln – und das sind nur die in Eigenregie, ohne ärztliche Verordnung. (Veganer*innen machen nicht mal annähernd auch nur 1% der Bevölkerung aus)
Hinzuzuzählen ist noch die indirekte Supplementierung durch angereicherte Lebensmittel.

Es ist übrigens auch ein Irrglaube, dass unsere konventionelle Mischkost von selbst alle Nährstoffe abdeckt. Das zeigt die Nationale Verzehrsstudie II.

…und es ist ganz offensichtlich nicht schlüssig, Veganer*innen vorzuhalten, dass sie auf künstliche Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, wenn Nicht-Veganer*innen ebendiese vor dem Verzehr einfach nur durch ein Tier verstoffwechseln lassen.
Übrigens ähnlich wie Soja und Palmöl, die ebenfalls häufig Veganer*innen angekreidet werden. (siehe Futtermittel-Screenshots)

Screenshots der Futtermittel

  • Invaso Pig Mast 12-2,4-4-0,2 + NSP – Mineralfuttermittel für Mastschweine (PDF)
  • Kaiser Biofutter B-L Allein – Legehennenalleinfutter für Biobetriebe (PDF)
  • Bonimal RM Pur Nativ – Für Ökobetriebe geeignetes Mineralfutter für Rinder (PDF)
  • Invaso-Ferkel-Milk – Milchaustauscher für Ferkel Alleinfuttermittel (PDF)

12 Kommentare

  1. ObDasJemalsVeröffentlichtWird

    22 % der Deutschen nehmen freiwillig Nahrungsergänzungsmittel zu sich (weil sie glauben es hilft ihnen oder sie fühlen sich besser oder …?) aber 100 % der Veganer gezwungenermaßen, weil sie sonst sterben – hm, lass mich mal überlegen, wo dabei der Denkfehler liegt. Und dass Tiere Nahrungsergänzungsmittel bekommen liegt nicht zufällig auch daran, dass sie im Masstbetrieb so schnell und mit so wenig Aufwand wie möglich zu ihrem Ziel (Schlachtung, Eier legen, Milch geben) kommen sollen?

    1. hi, Obdi! o/
      mir ist leider nicht ganz klar, was dein Punkt ist – könntest du das nochmal genauer benennen?

      P.S.: ohne Supplemente sterben VeganerInnen nicht, aber im schlimmsten Ernstfall drohen irreparable Nervenschäden durch B12-Mangel. /nur der Richtigkeit halber

      1. ObDasJemalsVeröffentlichtWird

        Freiwillige und erzwungene Einnahme? Die freiwillige Einnahme aufgrund irgend welcher Werbeversprechen wird mit der absolut notwendigen Einnahme wegen einer Fehlernährung verglichen.
        Na ja, „tot“ hat wenigstens eine Reaktion hervorgerufen und es wäre mir lieber, als die Nervenschäden.

        1. naja, das tut ja nicht so richtig was zur Sache. mir war es nur ein Anliegen, zu konkretisieren, was bei unterlassener B12-Supplementierung droht.
          ich für meinen Teil ziehe es vor weder Nervenschäden noch einen vorzeitigen Tod zu erleiden und bisher klappt das auch sehr gut.

          aber zum eigentlich Thema:
          es gibt verschiedene Gründe, warum jemand supplementiert. manche glauben irgendwelchen unseriösen Werbeversprechen, andere befürchten sich nicht ausgewogen genug zu ernähren, wieder andere haben ein Optimierungsanliegen (ich mach ja z.B. Kraftsport, da ist das sehr weit verbreitet)

          aber was wolltest du denn jetzt damit darlegen?
          du findest vegane Ernährung blöd, weil man B12 nehmen muss? aber warum? wo genau liegt das Problem, B12 zu nehmen? es ist nicht teuer, es hat keine Nebenwirkungen, es kommt niemand dadurch zu schaden….?

          und was wolltest du mit den „Nutz“tieren sagen…?

  2. Sonja Raudenbusch

    ausserdem wird vergessen: wir leben nicht mehr natürlich: unsere natürliche B12Quelle ist Dreck! auf Pflanzen und vermischt mit Kotresten von anderen Lebewesen und kein Händewaschen nach der Toilette. lecker, oder? aber natürlich. will das jemand? nein! dann lieber Hände waschen und B12 nehmen. Welches übrigens Menschen ab Mitte 50 sowieso unabhängig der Ernährungsform einnehmen sollten – wird nur leider selten von den Ärzten erkannt und überprüft.
    Da sind wir Veganer doch auf der sicheren Seite, wir wissen wenigstens, dass es uns fehlt.

    1. ObDasJemalsVeröffentlichtWird

      Natürlich, die Normalesser fallen nach 50jähriger industrieller Landwirtschaft bekanntermaßen reihenweise den B12-Nervenschäden zum Opfer, das weiß doch jeder – nicht. Was nur soll dieses ganze B12 in Fleisch und Innereien und noch nicht mal bei den Vegetariern ist bekannt, dass sie eigentlich schon längst alle Opfer von B12-Mangel sind, Milch und Eier als Quellen sind nur Placebos.

      1. Obdi, das weiß vlt. nicht „jeder“ – aber MedizinerInnen sehr wohl (das ist zumidnest zu hoffen).
        siehe z.B. hier: https://aok-erleben.de/b12-mangel-im-alter-haeufiger

        richtig ist, dass bei VegatarierInnen B12 ein größeres Problem ist, als gemeinhin bekannt.
        man müsste z.B. jeden Tag um die 7 gekochte Eier essen, um seinen B12-Bedarf zu decken, oder alternativ – etwas praktikabler – einen dreiviertel Liter Kuhmilch.

      2. WeirdOz

        In wirklichkeit supplementieren wesentlich mehr Omnis B12 als Veganerinnen, denn davon gibt es mehr. Ich arbeite im gesundheitswesen und ich kann dir versichern, dass so ziemlich jeder 3. Senior alle 1-3 Monate sein B12 injiziert werden muss, weils sonst nicht aufgenommen werden kann, da die fast alle einen geschädigte Magenschleimhaut haben (Intrinsicfaktor fehlt). Das Argument zieht also überhaupt nicht. Jetzt könnte Mensch noch erforschen, warum denn die Schleimhaut so zerstört ist, dass der Stoff nicht mehr produziert wird? Ist es vllt. der übermässige Genuss von tierischen Eiweiss?
        Bereits 15% der untersuchten Kälber in Schlachthäusern, leiden an Magengeschwüren, aufgrund falscher einseitiger Ernährung.

        1. WeirdOz, es ist sicher richtig, dass B12-Mangel im kollektiven Bewusstsein der nicht-veganen Gesamtbevölkerung bestimmt nicht so präsent ist, wie sie es sollte.

          Trotzdem ist es in meinen Augen nicht sinnvoll zu suggerieren, dass das Risiko für einen Mangel bei Veg*Volk genau das gleiche wäre wie bei Omnis. Uns fehlt nunmal de facto die Quelle über die ’normale‘ Nahrungsaufnahme – wenn man sich jetzt nicht grade großflächig von angereicherten Produkten ernährt.
          Und alte Omnis mit jungen VeganerInnen zu vergleichen, ist da irgendwie auch wackelig. 😉

          1. WeirdOz

            Das ist schon richtig, was ich damit sagen wollte ist, dass die schiere Anzahl an Menschen mit B12 Mangel bei den Omnis höher liegt als bei Veganerinnen.
            Dass eine Veganerin B12 supplementieren muss, steht ausser Frage.
            Mein Anliegen war es, bei der nächsten B12 Diskussion, einen Argumentationspunkt mehr zu liefern, dass Omis auch gefährdet sein können und sie es garnicht wissen. Als Veganerin kennt man die Gefahr immer, Omnis glauben sich hier in einer scheinbaren Sicherheit, die es so nicht gibt.